Mit einem geteilten 4. Platz übertrifft Polly Mack in ihrem erstes Ladies European Tour Turnier die Erwartungen meilenweit.
Das Maximale aus den sich einem gebenden Chancen herausholen. So könnte man das Debüt von
Polly Mack auf der Ladies European Tour zusammenfassen. Auch wenn das eigentlich komplett untertrieben wäre...
Nach einem sehr guten geteilten 16. Platz bei ihrem ersten Turnier als Professional auf der Epson Tour in den USA holte sie der all zu oft beschworene Tour-Alltag beim zweiten Turnier mit einem verpassten Cut ein. Die Wildcard des VcG zum Amundi German Masters kam Polly sicher nicht ungelegen, auch wenn Michigan natürlich nicht mal eben bei Seddin um die Ecke liegt. Denn während die Epson Tour die zweite Liga unter der LPGA Tour bildet, ist die LET natürlich erste Klasse auch wenn das Preisgeld sich fast auf gleichem Niveau bewegt. Zusammen mit 13 weiteren deutschen Spielerinnen startete Polly als Lokalmatadorin am Donnerstag auf dem Südplatz an Tee 1 ihr Abenteuer LET. Gleich am ersten Tag war zu sehen wohin die Reise für Polly gehen kann: an den Bahnen 1 und 14, wo die Abschlaglänge für die Statistik gemessen wird, lag sie mit glatten 300 Yards (293 bzw. 307, ca. 274 Meter) vor der aktuell Führenden Spielerin der LET. Ergebnistechnisch legte Polly gleich mit einem Birdie los und ließ noch 4 weitere Birdies folgen, während sie sich auf den hinteren 9 Loch leider mit zwei unnötigen Bogeys auf -3 einpendelte. Platz 21 nach Runde 1 war schon mal nicht der schlechteste Start, aber da war noch Luft nach oben.
Ein ähnliches Bild bot sich den Zuschauern am zweiten Tag. Nach Starkregen und knapp drei Stunden Verzögerung startete Polly diesmal von Tee 10 und lag erneut -3 nach 9 Loch, bevor es hintenherum dann etwas bunt auf der Scorekarte wurde. Drei weitere Birdies standen drei Bogeys gegenüber. Die letzten drei Löcher musste Polly am Samstagmorgen bestreiten, da das Spiel wegen Dunkelheit abgebrochen werden musste. Dies beeinträchtigte ihr Spiel aber nicht wirklich und mit der -3 Runde schob sich Polly von Platz 21 bis auf -6 und Platz 7 nach vorne.
Am sogenannten Moving-Day hatte Polly ja schon drei Löcher gespielt, bevor sie ihre dritte Runde in Angriff nahm, aber der richtige Schwung wollte nach einem weiteren Birdie an der 1 nicht aufkommen. +1 lautete der Zwischenstand nach 9 Löchern und an der 12 kam ein weiterer Bogey dazu, bevor ein kurzer Zwischenspurt von Eagle, Birdie, Bogey, Eagle die Runde noch auf -2 stellte und Polly die Top10 vor der Finalrunde gerade so noch halten konnte.
Mit dem bereits aus den Runden 1 und 2 bekannten Score von -3 absolvierte Polly die Finalrunde bis dahin gekonnt souverän. Nach einem erneut starken Abschlag blieb noch ein Wedge ins Grün der 18, um ein starkes Debüt abzuschließen, aber Polly hatte noch ein Ass im Ärmel! Der zweite Schlag landet direkt hinter der Fahne und kommt mit Backspin wie an der Schnur gezogen zurück zum Loch und verschwindet im selbigem zur 2! Bereits am Vortag hätte Polly fast aus dem Fairway eingelocht - dort fehlte etwas die Präzision, der Ball lippte aus...Mit diesem abschließenden Eagle vor versammelter Kulisse verbesserte Polly ihren Gesamtscore auf -13 und beendet das Amundi German Masters auf dem geteilten 4. Platz.
Mit einem fast ebenfalls gelochten Annäherungsschlag und "nur" einem Birdie sichert sich Maja Stark (SWE) den Titel auf -15 vor den schlaggleichen Jessca Karlsson (SWE) und Leonie Harm aus Stuttgart auf -14. Mit Olivia Cowan (-13 T4) und Esther Henseleit (-12 T8) komplettieren zwei weitere Spielerinnen den großartigen Auftritt des deutschen Kontingents.
Für Polly geht es dann in Kürze auf der Epson Tour weiter, um sich dort eine bessere Ausgangsposition für die LPGA Q-School im Herbst zu verschaffen. Wir drücken ihr die Daumen und werden ihren weiteren Weg genau verfolgen!
TEAM STOLPE
